Fälle und Prozessvorlagen
Auf dieser Seite
Hier erfährst du, wie Fälle und Prozessvorlagen im Shift Studio zusammenhängen.
1. Was sind Prozessvorlagen?
Eine Prozessvorlage ist die Abbildung eines Verwaltungsvorgangs im Shift Studio, durch die der zugehörige Prozess anschließend als Fall digital durchgeführt werden kann. Das ist sowohl für verwaltungsinterne Prozesse wie die Anmeldung von Personalbedarf möglich als auch für Bürgerservices.
Die Durchführung eines analogen Prozesses sieht ungefähr so aus: ein oder mehrere Formulare werden ausgefüllt und eingereicht, und die für diesen Prozess verantwortlichen Beschäftigten führen die nötigen Arbeitsschritte durch, um das Anliegen zu bearbeiten. Dabei verwenden sie die Werkzeuge, die sie für die Erledigung ihrer Aufgaben benötigen, wie Stempel, Dokumente und Umlaufmappen.
Dieselben Elemente können im Studio nun auch digital abgebildet werden.
Dazu baut man den Prozess Arbeitsschritt für Arbeitsschritt auf. Über Pfade können verschiedene Ablaufszenarien integriert werden, z.B. die Ablehnung und Genehmigung eines Antrags.
Auf jedem Arbeitsschritt kann man Aufgaben erstellen und mit den benötigten Berechtigungen und jeweils zuständigen Personen versehen.
So kann zum Beispiel ein Arbeitsschritt "1. Antragsformular ausfüllen und unterschreiben" mit den Aufgaben "Formular ausfüllen" und "Formular prüfen und unterschreiben" versehen und den jeweils zuständigen Personen zugewiesen werden.
Über Funktionselemente können die Formularfelder abgebildet werden, z.B. für die Abfrage des Namens sowie der jeweils antragsspezifischen Angaben, wie etwa, ob es sich um einen Erst- oder einen Verländerungsantrag handelt.
Über weitere Einstellungen (z.B. Automatisierungseinstellungen, Berechtigungen zu Fallstart, Falleinsicht und Fallverantwortung, Aktenzeichen, Widerspruchsfrist und Archivierungsdauer) kann die Prozessvorlage an die Bedürfnisse des jeweiligen Prozesses angepasst werden.
Wurde die Vorlage veröffentlicht, kann der Prozess als Fall gestartet und anhand der Vorgaben in der Vorlage digital abgearbeitet werden.
2. Was sind Fälle?
Kurzgesagt:
Eine Prozessvorlage legt fest, wie und von wem ein gestimmter Prozesstyp standardmäßig bearbeitet werden soll.
Ein Fall ist ein einzelner Prozess dieses Typs, der auf Basis der Vorlage bearbeitet wird, aber auch flexibel angepasst werden kann.
Ein Fall ist immer eine Kopie der zugehörigen Prozessvorlage.
Das heißt, er enthält alle Inhalte, Aufgaben, Berechtigungen und Beteiligten aus der Vorlage und kann anhand dieser abgearbeitet werden.
Da der Sonderfall der Regelfall ist, kann der Einzelfall aber auch flexibel an spezifische Bedürfnisse angepasst werden, um zum Beispiel ein Dokument nachzufordern oder zusätzliche Expert:innen hinzuzufügen, die in der Prozessvorlage nicht vorgesehen waren.
Die Anpassung eines EInzelfalls gelten nur für diesen, werden also nicht auf die Prozessvorlage oder andere Fälle desselben Typs übertragen.
Ändert man hingegen etwas an der Prozessvorlage, übernehmen alle Fälle, die nach der Änderung gestartet werden, diese Änderungen.
Alle Fälle, die vor der Änderung gestartet wurden, werden weiterhin auf Basis der alten Vorlage abgearbeitet.
3. Warum braucht man Prozessvorlagen?
Jeder Prozess bzw. Fall hat einen bestimmten Ablauf.
Dieser Ablauf muss mit seinen Daten (z.B. Formularfeldern), Beteiligten (z.B.Führungskräfte, Sachbearbeitung) und Aufgaben (z.B. Datenprüfung, Unterschrift) bekannt sein, damit er überhaupt bearbeitet werden kann.
In vielen Verwaltungen sitzt das Wissen über den Prozessablauf ausschließlich in den Köpfen der Beteiligten.
Selbst wenn es irgendwo aufgeschrieben wurde, zum Beispiel als Abbildung in einem BPM (Business Process Model = Geschäftsprozessmodellierung), wird der Prozess so zwar sichtbar, aber nicht digital.
Durch das Anlegen einer Prozessvorlage können alle Schritte und Aufgaben, die für die Abarbeitung eines Prozesses nötig sind, nicht nur abgebildet, sondern durch die Nutzung der integrierten Funktionen gleichzeitig digitalisiert werden.
So wissen die Beteiligten in der digitalen Fallbearbeitung immer, wer wann was erledigen muss.
Außerdem wird das Prozesswissen für aktuelle und kommende Generationen gesichert, der Prozess kann digital gestartet, bearbeitet und archiviert werden und erhält ein gewisses Maß an Standardisierung, kann aber zugleich an den Einzelfall angepasst werden.